Samstag, 17. Januar 2015

Postacılar Sok. 11

Casanovas verschwitzte Nächte im Bett

Das Nebenhaus zu Glavani, das Eckhaus, muß für den italienischen Schürzenjäger Casanova eine Zeit lang (1742) als Herberge gedient haben. Darüber sind sich viele Stadtforscher einig.


Giacomo Girolamo Casanova (* 2. April 1725 in Venedig; † 4. Juni 1798 auf Schloss Duchcov (Dux) im Königreich Böhmen) war ein venezianischer Schriftsteller und Abenteurer des 18. Jahrhunderts. Nach Aufgabe der kirchlichen Laufbahn reiste er 1742 über Korfu nach Konstantinopel, wo er Claude Alexandre de Bonneval traf, den Artilleriechef. Wollte Casanova etwa Kanonen schießen lernen?

Claude Alexandre, Comte de Bonneval, auch als Humbaracı Ahmet Paşa bekannt, (* 14. Juli 1675; † 23. März 1747 in Konstantinopel) war ein französischer Adliger, Soldat und Abenteurer, ein konvertierter Franzose, der im Osmanischen Reich Chef der Artillerie wurde.
Von Tünel Richtung Taksim gehend, die vorherige steile Straße vor der Postacılar heisst "Kumbaracı Yokuşu", eine Verformung von Humbaracı, dem Titel des Frankotürken Bonneval (Humbara=Kanone). Er wohnte nämlich an dieser Straße. Der Graf hatte die erste Ingenieurschule im Osmanischen Reich gegründet (in Hasköy, am Goldenen Horn) und war eng befreundet mit İbrahim Müteferrika, dem Importeur der Buchdruckmaschine in die damalige Türkei. Sein Grab ist im Hof des Derwisch-Konvents von Galata (Galipdede Cad.).

Die venezianischen Gesandten trugen den Titel "Bailo". Daraus haben die Türken "Balyos" gemacht. Die enge Gasse genau entgegengesetzt zu Postacılar, auf der anderen Seite der İstiklal heißt heute "Balyoz".

Der damalige Bailo muss dem Casanova geraten haben, nie ohne Begleitung eines türkischen Janitscharen auszugehen. Das ist doch Grund genug für viel Spekulation über einen möglichen Seitenwechsel des Frauenhelden, wie die Türken das heute noch gern erzählen. Das tut der maskulinen Seele der Orientalen gut.

Welch weite Welten sich in dieser engen Gasse treffen!





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