Sonntag, 25. Januar 2015

Tomtom Kaptan

Ein Navigationsgenie oder ein Trommler?

Geht man nun auf die Hauptachse dieses Stadtteils, auf die Boğazkesen Caddesi, sieht man rechts ein lachsfarbenes Eckhaus, dessen Geschichte es noch zu erforschen gilt.

Schräg gegenüber ist die Mündung der Çukurcuma-Gasse, mit dem Museum der Unschuld von Orhan Pamuk, dem zeitgenössischen, nobelpreisgekrönten Schriftsteller.


Schaut man nach links, sieht man eine kleine unscheinbare Moschee, die in allen Quellen ziemlich genau auf 1592 datiert wird. Die Moschee des Tomtom-Kaptan. Ein Kapitän, der gleich so heißt, lässt auf besondere Navigationskenntnisse eines türkischen Seemannes zurückführen, seitdem man die GPS-Geräte im Auto hat. So ist es aber sicher nicht.


Daß die Türken kein großes Seevolk sind, ist wohl bekannt. Fast alle führenden Seemänner in der Geschichte des Osmanischen Reiches waren Konvertierte, wie Kılıç Aslan, Barbaros Hayreddin oder Turgut. Es war schick und populistisch, wenn ein Konvertierter eine Moschee stiftete.
In dem Käpt'n Tomtom wird ein Ex-Grieche vermutet. Ich vermute weiter: ein Grieche mit einem "unaussprechlichen" Namen wie Timotheus, Theotimos oder Thiodem!

Die Moschee soll auch einen Imam Abdullah gehabt haben, der musikalisch versiert war und gerne auf seiner Tomtom trommelte. So wollen es andere wissen.

Lärm gibt's hier genug. Auf etwas mehr Lärm kommt es nicht an!



Private Stadtführungen mit Cicerone







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