Liebe Leser des Cicerone-Blogs,
ab heute ist mein Blog in meine Web-Seite integriert und ist unter der Adresse
www.istanbul-cicerone.com
zu erreichen.
Und das alles im neuen Gewand!
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
Halûk Uluhan
Istanbul-Cicerone
Private Stadtführungen - Exklusiv
![]() |
| Iftar-Präsidialparty |
![]() |
| Seit "Gezi" 2013 üblich: "Erdboden-Iftar" des oppositionellen Volkes. Mit Polizei. |
| "Durch Güte lebt der Mensch" |
Als man keine Schweizeruhren und Wecker kannte, wurde man in den Städten durch Straßentrommler geweckt, damit man diese Mahlzeit nicht verpaßt. Diese verlorengegangengeglaubte Tradition ist wieder wach - und trommelt auch wach. Am Ende des Ramadan klingelt der Stadtteiltrommler - ein Selbsternannter - an den Türen für einen Obulus.
Der Russe auf dem Dach!
Heute wird "der Russe" als Tourist in der Türkei zweierlei wahrgenommen. Entweder sind es kleine Geschäftsleute, die in Istanbul vor allem im Stadtteil Laleli hauptsächlich Klamotten minderer Qualität einkaufen, um sie zu Hause zu verkaufen. Oder es handelt sich um laute Touristen in den Urlaubsfabriken von Antalya, die sich am Buffet nicht zu benehmen wissen. Beides Klischees natürlich.
Gehen wir in unseren Gedanken einige Jahrhunderte zurück. Das Ökumenische Patriarchat von Phanar (Fener) am Goldenen Horn ist Zentrum des orthodoxen Christentums. Angehörige anderer orthodoxen Kirchen (Russen, Bulgaren, Ägypter, Palästinenser, ...) reisten nach oder durch Konstantinopel, z.B. unterwegs nach Jerusalem oder nach Berg Athos (Türkisch: Aynaroz); es gab kirchliche Treffen usw. Also hatten all die Orthodoxen der alten Welt hier ihre Vertretungen mit eigener Kirche und Herbergen, die so genannten Metohien (Metohion, heisst etwa Tochterhaus).
Während fast alle anderen ihre "Tochterhäuser" am Goldenen Horn - Nähe Ökumenisches Patriarchat - hatten, blieb wohl den Russen der Galata-Hafen übrig. Aber alle haben Ufernähe vorgezogen, da die Schifffahrt die schnellste und die sicherste Art des Reisens war, die man am ehesten bevorzugt hatte.
Russische Pilgerer oder Kirchenvertreter wohnten in den Herbergen hier in Karaköy. Sie bauten auf dem jeweiligen Dachgeschoss ihre Kirchen. Vier solche Dachkirchen gibt es hier.
Wenn man von der Schule St. Benoît aus auf die andere Straßenseite geht und sich einfach durch eine der engen Gassen Richtung Ufer begibt, sollte man sich herumschauen. Dabei werden Nackenmuskulatur und die Halswirbeln beansprucht. Denn man kommt sich vor wie Rubbernecks, wie Touristen in New York spöttisch genannt werden.
St. Andreas und St. Panteleimon sind noch aktive Kirchen; die St. Ilias seit einigen Jahren und die St. Nikolaus schon lange nicht mehr. Die St.-Nikolaus-Kirche ist mitsamt Gebäude sogar längst an Private verkauft. Im Dachgeschoß ist die ehemalige Kirche ein seltsames Lager und die Kuppel hat auch kein Kreuz mehr.
Dafür hat eine junge türkische Malerin in kirchlicher Höhe ihr Atelier: Desen Halıçınarlı.
Tipp: Sie hat Zukunft!
Desen Halıçınarlı
![]() |
| Tulpenteppich vor der Hagia Sophia |
Um 1600 entdeckten Holländer die Tulpe als Spekulationsobjekt:
Wer in die richtigen Zwiebeln investierte, konnte reich werden. Auf dem
Höhepunkt des Rausches, 1638, kostete eine Semper Augustus 13.000 Gulden - mehr
als die teuersten Häuser Amsterdams.![]() |
| Bosporus-Universität |

![]() |
| Die Festung Rumeli am Bosporus |

Im Ersten Weltkrieg standen Frankreich und das
osmanische Reich in Gegenlagern. Französisches Personal wurde des Landes
verwiesen. Aus der Schule wurde ein Lazarett. Die Kirche im Komplex wurde den
befreundeten österreichischen Geistlichen übergeben. Daher ist sie bis heute gut
erhalten. In der Kirche befindet sich unter anderem das Grab des ungarischen
Nationalhelden Rákóczi Ferenc II.
Einer der häufigsten männlichen Vornamen im christlichen Abendland ist Georg, George, Giorgio oder wie die Türken den Griechen nachahmend sagen: Yorgo. Wer kennt ihn nicht?
Er wird sehr oft als Reiter mit einer Lanze in der Hand dargestellt - unter den Hufen des Pferdes liegt ein Drache, und seine Lanze richtet sich gegen das Ungeheuer: Georg, der Drachentöter! Die Drachenlegende ist wie in vielen Rittermärchen: Er rettet eine Königstochter (natürlich Jungfrau) vor einer Bestie (Drache). Unser Held tötet das Ungeheuer. Die Jungfrau war ein Opfer, das der Drache von der Bevölkerung forderte. Nach dem Erschlagen des Drachen ist das Land vom Bösen befreit und viele Menschen lassen sich christlich taufen.
Und jedes Jahr kommen Menschen aller Glaubensrichtungen hierher, um nach einem "Tempelgang" sich etwas zu wünschen: Ehe, gute Noten in der Schule, Kinder, Auto oder Geld...